Freitag, 28. November 2025

Den Advent fruchtbar machen

Bonn, den Freitag der 34. Woche im Jahreskreis, 2025

 

Wir nähern uns dem ersten Adventssonntag. Dies ist im weltlichen Deutschland immer die Zeit, die Lichter auszupacken und Weihnachtsmärkte zu besuchen. Auch wenn diese Zeit immer früher begonnen wird, sollten wir Christen doch immer wieder in Erinnerung rufen, worum es wirklich geht. Papst Benedikt XVI. hat das kurz und bündig zusammengefasst:

Während unsere Herzen auf die jährliche Feier der Geburt Christi ausgerichtet sind, lenkt die Liturgie der Kirche unseren Blick auf das endgültige Ziel: die Begegnung mit dem Herrn, der im Glanz der Herrlichkeit kommen wird. Daher wachen wir im Gebet, wir, die wir in jeder Eucharistiefeier »seinen Tod verkünden, seine Auferstehung preisen, bis er kommt in Herrlichkeit«. Die Liturgie wird nicht müde, uns zu ermutigen und zu stützen, indem sie uns in den Adventstagen den Ruf in den Mund legt, mit dem die Heilige Schrift auf der letzten Seite der Offenbarung des hl. Johannes abschließt: »Komm, Herr Jesus!« (22,20). 

-Papst Benedikt XVI. in der ersten Adventsvesper 2010

Wir bereiten uns auf die Wiederkunft Christi vor. In dieser Zeit geht es, für uns Katholiken darum, stetig erneut zu rufen: „Komm, Herr Jesus!“ Früher war diese Zeit eine Fastenzeit für uns, heute sollte sie eine Besinnungszeit sein. (Ich möchte niemanden vom Fasten abhalten, aber es ist ausgesprochen schwer, in dieser Zeit alleine zu fasten.)

Doch wie können wir in Besinnung kommen, wenn diese Zeit eigentlich so trubelig wird? Und hier kann die alte Fastentradition uns helfen, denn das Ziel des Fastens ist es immer, freier für Gott und die Nächsten zu werden. 

Dies kann durch 3 Dinge geschehen:

  1. Gebet
  2. Almosen
  3. Neue Gewohnheit 

Beten gehört zum Christsein dazu, wie das Atmen für den Menschen. Aber könnte man diese Zeit nicht nutzen, sein Gebetsleben zu intensivieren? Oben haben wir die Stelle aus der Offenbarung gelesen. Wie wäre es, wenn man sich vornimmt, 5 Minuten vor einem Kreuz, dem Tabernakel oder ausgestetzter Eucharistie zu verweilen und „Komm, Herr Jesus“ mit aller Inbrunst in seine Seele zu sagen? Dadurch vielleicht neu erfüllt zu werden von der sehnsüchtigen Erwartung auf unseren Geliebten?

Die Zeit des Advents ist mittlerweile eine Zeit des Überflusses und des Konsums. Hier bewusst abermals zu sagen: Ich teile, ich opfere meine Zeit meinem Nächsten. Gott hat uns dazu aufgetragen und wir benötigen den Nächsten auch, um aus unserer Selbstsüchtigkeit herauszufinden. Man kann klassische 8 Werke der Barmherzigkeit tun. Man kann die Einsamen besuchen. Man kann den Trauernden Trost spenden. Den Überlasteten unter die Arme greifen.

Vielleicht wäre der Advent auch der Zeitpunkt, eine neue Gewohnheit einzuüben. Natürlich nicht in dem Sinne einer einfachen Gewohnheit wie 2 Liter Wasser zu trinken. Das können wir getrost den Neujahrsvorsätzen überlassen. Nein, ich meine eine Gewohnheit, die uns näher zu Gott bringt. Wie wäre es mit einem bewussten Konsum von christlichen Medien, sei es die Fernsehserie „The Chosen“, sei es ein christliches Buch, sei es ein Musikstück, und dann darüber zu meditieren? Vielleicht den Konsum von solchen Medien bewusster zu suchen, um tiefer sein Weltbild zu christianisieren? Oder bewusst Erinnerungen an unser alles letztes Ziel in den Alltag einzubauen, wie ein Kreuzzeichen im Anblick eines Kruzifixes zu tun und uns an die Taufe auf den dreieinigen Gott zu erinnern. Oder die Einübung von Stoßgebeten. Man könnte das Ganze auch zusammenfassen als eine neue Heiligung des Alltags und damit Gott wieder mehr Raum in unseren Leben geben.

Jeder dieser Vorschläge sollte uns freier von unserer Anhänglichkeit und uns damit tiefer in die Beziehung zu Gott eintauchen lassen, der Einzigen, in der wir wahrhaft frei sein können. Dazu gehört es auch, sein Leben wiederzuordnen, es zu reflektieren und auch das Sakrament der Versöhnung zu suchen und damit das Trennende zu Gott zu überwinden.

Auf dass wir alle zu Weihnachten mit leichten Herzen rufen können: Komm, Herr Jesus. 


Rückblick Exerzitien

Repost von Twitter

Gott im Herzen

Im Folgenden folgt ein persönlicher und eher kurzweiliger Bericht über meine Erfahrungen mit den kontemplativen Exerzitien und dem Jesus-Gebte, welche ich Ende Juli in der Pfalz gemacht habe.

Alles begann damit, dass ich eigentlich überlegte Urlaub zu machen un auf die Pfalz als Wanderparadies kam. Auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft, da ich erstens Student und zweitens bei sowas geizig bin, entdeckte ich per Zufall diese Exerzitien und war dann hin und weg.

Das Jesus-Gebet wollte ich schon immer mal ausprobieren und Schweigeexerzitien sind für auch weniger ein Problem. Idealer Zeitpunkt und Thema, daher große Begeisterung meinerseits, dass ich durch Gott so etwas zugefallen ist.


Und ich merkte, dass ich doch schlechter darauf vorbereitet war, als ich gedacht hatte. Nach der Ankunft und dem Abendessen wurden wir dann mit dem Programm bekannt gemacht. Ich hatte schon die tägliche Messe und etwas Stundengebet erwartet, aber dann gab es noch Anbetung; sehr zu meiner Freude. Aber ich war dann schon etwas überrascht, als dann uns erklärt worden ist, das wir das Gebet 4 × 1 Stunde pro Tag durchführen sollten. Das ist aber lang, dachte ich, aber gut, in der Anbetung hälst du es ja auch locker eine Stunde am Stück aus, wird schon. Morgens und Abends kam dann noch ein Impuls mit gemeinsamem Schweigen dazu.

Der erste Tag war dann Vorbereitung und wir sollten durch die Natur gehen und nur wahrnehmen. Mir dämmerte es dann, dass die Entleerung des Geistes und das reine Wahrnehmen nicht gerade zu meinen Stärken zählen. Daher quälte ich mich durch den Tag, nahm aber tatsächlich die Natur mitunter ganz anders wahr. Rinde von Bäumen ist faszinierend.


Die nächsten Tage waren dann eine stetige Steigerung in das Schweigen: das reine Schweigen, das Schweigen mit dem Heiligen Wort und das Schweigen mit dem allerheiligsten Namen Jesu.

Es war eine Erfahrung, die zwischen Gottesbegegnung und reinem Quälen hin und her schwankte. Das Gebet ist sehr tief und wirklich empfehlenswert, auch wenn man wirklich die Zeit braucht, um hineinzukommen. Daher probiert es gerne aus, wenn ihr einen Zugang zum kontemplativen Gebet sucht.


Ich war begeistert von den Exerzitien, aber eben auch froh, als sie rum waren. Macht Exerzitien, liebe Freunde, denn sie können euch helfen, den richtigen Pfad in eurem Leben wiederzufinden.

AMDG

Notate Bene

Das Stoßgebet

 

Das Stoßgebet


0. Vorbemerkungen

Das ist ein Repost von Twitter. Auf Fußnoten verzichte ich.

1. Einordnung

Man muss auch beim Stoßgebet, wie beim Gebet an sich als eine Anthropologische Grundkonstante ausgehen. Wir treten in diesen in den Kontakt mit dem uns unbekannten Gott und erbitten, danken, erflehen unsere Alltäglichkeiten. Es ist die kürzeste Form des Gebets und wahrscheinlich die persönlichste, da es normalerweise nicht mit anderen oder laut gesprochen wird. Es ist das Seufzen unseres Herzens.

Rückgebunden kann das Stoßgebet in der Aufforderung „Betet ohne Unterlass“ (1. Thess), es dient in diesem Sinne der Heiligung des Tages und ermöglicht durch die stete Rückbesinnung zu Gott.

Kurze und öftere Gebetsübungen haben Christus, Petrus und Paulus befohlen mit kleinen Zwischenräumen. Wenn du fortwährend häufige Gebete unternimmst, und die ganze Zeit sehr oft damit auffüllst, so wirst du leicht Bescheidenheit zeigen können, und die Gebete selbst mit großer Geschicklichkeit verrichten“

– Chrysostomus, Homilie 79

2. Bekannte Stoßgebete im Leben

Es mag irritierend wirken, das man von bekannten Stoßgebeten spricht, da wie oben beschrieben sie eigentliche eine zutiefst persönliche und spontane Sache handelt. Gleichzeitig werden wir durch die Wortfelder des Glaubens geprägt. Es sind die immer wiederkehrenden Phrasen, die uns aus der Liturgie, dem Gebet und der Lektüre bekannt sind. Daher haben diese Phrasen eher uns als das wir sie haben. In ihnen verbindet sich das Tiefste unseres Herzens in einer konkreten Situation mit den ewigen Gemurmel des Glaubens, mit der Offenbarung, mit dem Reden der Kirche. Sie verbindet sich zu einer Litanei des Alltags eingebettet in der ewigen Litanei der Heiligen.

Beispiele wären „Mein Gott, mein Gott! warum hast Du mich verlassen?“ (Mk 15,34), „Herr, erbarme dich“, „ in Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen“, „O mein Gott und mein Alles“, „ Unsere Hilfe ist im Namen des Herren, der Himmel und Erde erschaffen hat“, „Nimm du mich, wenn es dir gefällt, Herr Jesu, in dein Freudenzelt.“, „Herr, schenke Ihnen die ewige Ruhe“, „Gelobt sei Jesus Christus, von nun an bis in Ewigkeit“, „O Herr, Dir sei Lob und Dank“ und „O Maria, hilf uns all“.


3. Der persönliche Ertrag


Man kann in der Eisenbahn beten und in der Untergrundbahn und im Wartezimmer des Zahnarztes. Man kann sich auch mit jenen kurzen Gebeten behelfen, die wie ein Schrei sind …“

Jacques Maritai, aus „Der Bauer von der Garonne. Ein alter Laie macht sich Gedanken.“, Kösel, München 1969 , S. 233


Mir persönlich helfen die Stoßgebete immer wieder Zeit für Gott und mit Gott zu finden. Sie helfen den Tag zu heiligen und selbst in schwierigen Situationen Gott zu finden und zu spüren. Sie sind für mich auch immer eine Möglichkeit mit Gott ins Gespräch zu kommen, wenn mein Gebetsleben austrocknet und ich aufgrund der Bedrängnisse des Alltags nicht mehr Gott im Zentrum meines Lebens habe. (Passiert mir leider zu häufig)

Zu guter Letzt ist es die Möglichkeit in der Versuchung Gott hereinzuholen und von diesen dadurch abzulassen. Denn unser Herr geht auch mit uns dahin, wo es Dunkel wird.

Ad maiorem Dei gloriam, Notate Bene

Donnerstag, 27. November 2025

Der Ziel dieses Blogs

 Bonn, am Donnerstag der 34. Woche im Jahreskreis 2025

 

Dieser Blog soll eigentlich ein Ort sein, wo ich in längerer Form über Dinge nachdenke, die mich umtreiben und für die ich auf Twitter keine ausreichende Länge habe. Darum ist das Spektrum der Texte, die hier veröffentlicht werden, sehr breit. Daher hier eine kleine Auswahl an Themen:

  • Katholisches: Etwas, was auf Twitter ein wenig eingeschlafen ist, sind Reflexionen zu theologischen Themen. Hier soll das wiederbelebt werden und ausführlicher werden. Mein Ziel ist es dabei auf der einen Seite, theoretisches Wissen immer wieder konkret mit praktischen Handlungsoptionen zu verbinden. „Wie lebt es sich als Katholik in einer zunehmend postmodernen und säkularen Gesellschaft?“, soll da das Leitthema sein.
  • Politisches: Ich bin Mitglied einer Partei, will aber nicht parteipolitisch schreiben, sondern aus der Perspektive der katholischen (christlichen) Gesellschaftslehre aktuelle Entwicklungen analysieren. Ich glaube weiterhin, dass die Gesellschaftslehre immer noch eines der besten Instrumente ist, um die Krisen der Gegenwart zu analysieren und Problemlösungen aufzuzeigen.
  • Nerdkram: Der ein oder andere weiß, dass ich zutiefst ein Nerd bin, und daher sollen auch solche Themen hier bearbeitet werden, aber immer unter der Perspektive des Katholischen.
  • Persönliche Reflexion: Mein eigenes Leben unter der Brille des Glaubens. Ein Blog ist immer ein Zwitter zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, und auch hier soll das so sein. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen, aus meinen Fehlern und Einsichten zu lernen.

 Ich hoffe, dass es für euch auch interessant wird, was hier geschehen wird.

Gottes Segen

Notate Bene 

Den Advent fruchtbar machen

Bonn, den Freitag der 34. Woche im Jahreskreis, 2025   Wir nähern uns dem ersten Adventssonntag. Dies ist im weltlichen Deutschland immer di...